von Sabrina Böhm

Loslassen und sich von dem Trennen, was belastet – das ist das Credo vieler Glücklokalisten. Wer aber viel aussortiert, bemerkt schnell, dass die eigenen vier Wände plötzlich luftiger und geordneter erscheinen als vorher. Da kommt schon mal die Frage auf: Wie viel Wohnraum brauche ich wirklich?

Anfang vergangenen Jahres packte mich und meinen Mann die Idee von einem Tiny House. Viele denken bei diesem Begriff sofort an wohnwagenähnliche Häuschen auf einem Anhänger mit Rollen, aber die Vielfalt der Tiny Houses ist viel größer. Es gibt die 9 Quadratmeter großen Mobilheime auf Pkw-Anhängern, aber auch 40 Quadratmeter große Modulhäuser, die auf Wechselbrücken stehen und jederzeit zum Transport via Lkw bereit sind. Manche bauen sich Tiny Houses aus Zirkuswagen oder bestellen eins bei Anbietern, die komplette Tiny Houses für 50.000 Euro aufwärts herstellen. Viele setzen aber auch auf die Marke Eigenbau und basteln sich selbst ein Haus zusammen. Aber geht das so einfach?

Gerade in Deutschland ist das mit den Tiny Houses keine einfache Sache. Sollen sie mobil auf einem Pkw-Anhänger stehen, müssen sie eine Straßenzulassung bekommen. Dabei gilt: Der Aufbau, also vom Rad bis zum Dach des Tiny House, darf nicht höher als 4 Meter sein, nicht breiter als 2,55 Meter und nicht mehr als 3,5 Tonnen wiegen. Und wer sein Tiny irgendwo dauerhaft bewohnen will, hat auch so seine Schwierigkeiten. Ist das Gelände überhaupt für den Wohnungsbau freigegeben? Ist das Tiny House auch statisch von einem Architekten konstruiert worden? Entspricht es den Bebauungsvorschriften des jeweiligen Wohngebietes? Vorschriften über Vorschriften gibt es zu beachten, dazu noch von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedliche. Einzig allein ein Dauercampingplatz könnte die langfristige Lösung sein, aber auch da gilt es einen Campingplatz zu finden, der das befürwortet. Und ganz ehrlich, wer will schon auf dem Campingplatz wohnen?

Der Weg zu einem Tiny House erscheint recht steinig. Unterstützung bekommen wir im Tiny House Forum und der Tiny-House-Deutschland-Facebook-Gruppe, wo ein reger Austausch stattfindet. Dort wird über mögliche Heizungssysteme/Kaminöfen, Hausformen und viele andere Details ausführlich diskutiert. Für uns steht fest: Wir möchten ein Modulhaus aus gebrauchten Seecontainern bauen. Die l-förmige Grundfläche soll 38 Quadratmeter betragen. Es soll ohne Räder, einfach dem Boden stehen. Schon jetzt haben wir ein konkretes 3D-Modell gebaut, um uns ganz genau vorzustellen, wie viel Stauraum wir brauchen. Fehlt also „nur“ noch ein passendes Gelände, doch das könnte noch eine Weile dauern….

Wie klein darf’s sein?

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